Ab wann ist Fieber gefährlich? Tabelle, Anleitung zum Messen und Tipps

Redaktion
IKK classic

Wenn die Temperatur zu stark ansteigt, wird es unangenehm: So geht es auch unserem Körper bei Fieber. Doch was ist das eigentlich, wie können wir etwas dagegen tun und ab wann sollte man bei Fieber eine Arztpraxis aufsuchen? Wir klären auf.

Fieber kann einen Menschen stark beeinträchtigen. Das ist kein Wunder, denn bei Fieber arbeitet der Körper auf Hochtouren. Es ist ein Zeichen dafür, dass unser Immunsystem gerade extrem gefordert ist.

Was ist Fieber und warum tritt es auf?

Auch, wenn es häufig so erscheint: Fieber ist keine Krankheit. Es ist eher ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Zum Beispiel eine Reihe an unterschiedlichen Krankheiten:

„Für einen ansonsten gesunden Menschen ist Fieber zunächst einmal nicht gefährlich“, sagt Prof. Dr. med. David Martin, Kinderarzt und Professor an der Universität Witten/Herdecke. „Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass der Körper sich gegen einen Erreger wehrt.“

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, versucht das Immunsystem, diese zu bekämpfen. Bei einer erhöhten Temperatur funktionieren zum einen die Abwehrmechanismen des Körpers besser. Zum anderen fühlen sich viele Eindringlinge bei hohen Temperaturen nicht wohl. Dadurch kann das Immunsystem diese besser bekämpfen.

Insofern ist Fieber in vielen Fällen eine sinnvolle und gute Reaktion unseres Körpers. „Fieber ist ein evolutionär extrem gut erhaltener Vorgang, um unser Immunsystem in Höchstform zu bringen“, betont der Experte.

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Temperatur-Tabelle: Wie viel Grad sind bedenklich?

Der menschliche Körper hat normalerweise eine Temperatur zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Das ist jedoch nur ein grober Richtwert. Schwankungen von bis zu einem Grad sind im Tagesverlauf normal. Zum Beispiel ist die Körpertemperatur abends höher als morgens.

Welche Körpertemperatur für Erwachsene normal ist – und ab wann Fieber auftritt, zeigt die Temperatur-Tabelle des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten:

 

Körpertemperatur

Normal

36,5 bis 37,4 Grad

Erhöhte Temperatur

37,5 bis 38 Grad

Fieber

38,1 bis 39 Grad

Hohes Fieber

Ab 39 Grad

Sehr hohes Fieber

Mehr als 40 Grad

Richtig Fieber messen: So geht’s

Um herauszufinden, wie hoch die Körpertemperatur ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Rektale Messung

    Bei der Fiebermessung im Po bekommen Sie das genaueste Ergebnis. Auf diese Art und Weise erhalten Sie die Körperkerntemperatur. Die Methode kann allerdings unangenehm sein – besonders für Kinder.

  • Im Mund

    Bei dieser Messung legen Sie das Fieberthermometer unter die Zunge. Wichtig ist: Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, müssen Sie den Mund beim Messen geschlossen halten. Auch sollten Sie etwa 15 Minuten davor nichts Heißes oder Kaltes trinken. Außerdem müssen Sie zum Messergebnis 0,5 Grad Celsius dazurechnen.

  • Achsel

    Klemmen Sie das Fieberthermometer mit dem Oberarm ein. Diese Methode ist jedoch sehr ungenau. Auch hier müssen Sie mindestens 0,5 Grad Celsius zum Ergebnis hinzufügen.

  • Im Ohr

    Bei der Messung im Ohr können Ohrenschmalz oder die Form des Gehörgangs die Messung verfälschen. Deshalb sollten Sie auch hier 0,5 Grad Celsius ergänzen.

  • Stirn

    Mit einem Infrarotthermometer wird die Temperatur bestimmt. Das geht schnell und unkompliziert. Allerdings hängt die Genauigkeit der Messung stark vom Gerät ab.

Wenn Sie Fieber haben, sollten Sie die Temperatur mindestens 3x am Tag messen – morgens, mittags und abends. Außerdem sollten Sie zuvor keine fiebersenkenden Medikamente einnehmen. Ansonsten kann das Ergebnis in die Irre führen.

Kostenübernahme von Medikamenten

Damit Sie schnell wieder gesund werden, übernimmt die IKK classic die Kosten für die notwendigen, apothekenpflichtigen Arzneimittel.

Ab wann wird Fieber gefährlich?

Fieber ist in erster Linie eine sinnvolle Abwehrmaßnahme des Körpers. Steigt die Temperatur jedoch zu hoch an, kann es gefährlich werden. Ab 42 Grad Celsius droht ein Organversagen.

Erwachsene sollten spätestens dann ärztlichen Rat aufsuchen, wenn sie hohes Fieber (über 39 Grad Celsius) haben – oder das Fieber länger als drei Tage andauert. Das gilt auch, wenn Fieberkrämpfe oder andere Begleiterscheinungen auftreten.

Bei Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Erkrankungen, älteren Menschen, kleinen Kindern und Babys ist besondere Vorsicht geboten. „Wenn ein Kind jünger als sechs Monate ist, sollte man schon am ersten Fiebertag zum Arzt gehen“, betont der Experte.

Im Zweifel gilt: Bei Fieber lieber einmal zu oft eine Arztpraxis aufsuchen.

Welche Medikamente helfen bei Fieber?

Wenn Sie Fieber haben, sollten Sie sich auf jeden Fall schonen und Ihrem Körper die Ruhe geben, die er braucht. Insbesondere Sport und körperliche Anstrengung können sehr gefährlich sein und zu einer Herzmuskelentzündung führen. Das kann das Herz nachhaltig schädigen und lebensbedrohlich sein.

Gleichzeitig heißt es jedoch nicht, dass Fieber zwangsläufig vom ersten Tag an gesenkt werden muss. Die erhöhte Temperatur hilft dem Körper schließlich dabei, unerwünschte Erreger zu bekämpfen. Auch hier kann ein ärztlicher Rat offene Fragen beantworten.

Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten rät Erwachsenen zu einer Senkung bei hohem und anhaltendem Fieber. Als Faustregel gilt: Steigt die Temperatur bei Erwachsenen über 39 Grad Celsius, sollten fiebersenkende Medikamente genommen werden.

Ibuprofen oder Paracetamol senken das Fieber und helfen gegen viele andere Krankheitssymptome. Allerdings unterdrücken sie die Symptome und bekämpfen meist nicht die eigentliche Ursache. Erwachsene können auch auf Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) zurückgreifen. Kindern sollten Sie Medikamente mit dem Wirkstoff ASS dagegen auf keinen Fall geben. Sie können das Reye-Syndrom auslösen. Das ist eine seltene Krankheit für Kinder, die tödlich enden kann.

Alternative Arzneimittel

Die IKK classic übernimmt einen Teil der Kosten für alternative Arzneimittel, die eine klassische schulmedizinische Behandlung ergänzen.

Fieber senken: Diese Hausmittel können helfen

Neben Medikamenten gibt es auch viele wirksame Hausmittel, die dabei helfen können, die Körpertemperatur herunterzukühlen.

  • Bettruhe: Geben Sie dem Körper ausreichend Ruhe, um sich zu erholen.

     

  • Viel trinken: Durch die erhöhte Temperatur verliert der Körper mehr Flüssigkeit als sonst. Für jedes Grad erhöhter Körpertemperatur sollte man einen Liter mehr trinken. Im Normalfall sollten das mindestens zwei Liter pro Tag sein. Am besten eignen sich Wasser oder ungesüßter Tee.

  • Leichte Kost: Bei Fieber sollten Sie nur leichte Speisen zu sich nehmen, die gut verdaulich sind. Somit wird weniger Energie für den Verdauungsprozess verbraucht. Perfekt geeignet sind Suppen. Sie liefern zusätzliche Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe.

  • Wadenwickel: Befeuchten Sie saubere Tücher mit Wasser und wickeln Sie diese um die Waden. Früher lautete die Empfehlung, kaltes Wasser zu nehmen. Das kann allerdings auch das Gegenteil bewirken und zu einer Schockreaktion führen. Deshalb sollten Sie lieber warmes Wasser verwenden. Und auch nur dann, wenn die kranke Person sich mit den Wadenwickeln wohlfühlt.

  • Ein Bad nehmen: Wenn der Kreislauf stabil genug ist, kann man eine erfrischende Dusche oder ein Bad nehmen. Das Wasser sollte dabei weder heiß noch kalt sein, sondern ungefähr der Körpertemperatur entsprechen.

Was tun, wenn das Fieber nicht verschwindet?

Falls das Fieber über mehrere Tage andauert – oder möglicherweise immer wieder kommt –, sollten Sie unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen. Dann ist es wichtig, die Ursache für die Immunreaktion des Körpers herauszufinden. „Auch wenn das Fieber selbst nicht gefährlich ist, kann die Grunderkrankung gefährlich sein“, sagt Prof. Dr. David Martin.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

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